Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Woffenbach
26.12.1878 Gründung
Nach ersten Anfängen in den 40er Jahren wurde die 2. Hälfte des vorigen
Jahrhunderts die große Gründungsepoche der Freiwilligen Feuerwehren. Während
aber in machen Orten die Feuerwehrvereine oft lange um eine Feuerspritze
kämpfen mußten, lag der Fall in der Gemeinde Tyrolsberg-Woffenbach
umgekehrt. Als hier im Dezember 1878 die Freiwillige Feuerwehr gegründet
wurde, da besaß zumindest die Ortschaft Woffenbach bereits seit einigen
Jahren eine moderne Feuerspritze.
Schon 1873 hatte nämlich die Ortsgemeinde
unter Bürgermeister Burger den Entschluß gefaßt, für das Dorf Woffenbach
eine „Feuerlöschmaschine“ der Fürther Firma JW. Engelhard und Comp.
anzuschaffen. Die Finanzierung war kein Problem. Die Ortschaft besaß noch
einen „von der Ostbahnengesellschaft erhaltenen Ablösungskapitalrest von 287
Gulden“, die man dafür verwenden wollte. Nachdem eine Versammlung der
Ortsmitglieder am 4. Mai 1873 dies einstimmig gebilligt hatte, schritt man
zur Tat. Am 26. Mai legte der Bürgermeister diesen Beschluß zusammen mit dem
Angebot der Firma Engelhard, das sich auf 265 Gulden belief, dem Königlichen
Bezirksamt zur Genehmigung vor. Die Spritze würde in einem Gebäude des
Schloßgutes untergebracht werden, wozu sich der damalige Besitzer, Dr.
Schrauth, bereit erklärt hatte.
Burgers Nachfolger, Bürgermeister Fersch,
konnte dann am 26. Dezember 1878 dem Königlichen Bezirksamt Neumarkt nicht
ohne Genugtuung „gehorsamst anzeigen“, daß es ihm gelungen sei, in der
Gemeinde Tyrolsberg eine freiwillige Feuerwehr zu errichten, und er bat,
„die distriktspolizeiliche Sanction gütigst erteilen zu wollen“.
Insgesamt 30 Männer aus den drei Orten der
Gemeinde, Tyrolsberg, Rittershof und Woffenbach, hatten sich zu diesem
uneigennützigen Dienst an der Allgemeinheit zusammengefunden.
Gründungsvorstand war Bürgermeister Georg
Fersch, erster Kommandant Georg Meier.
Entwicklung bis zum Jahre 1958
Ein Problem für die Feuerwehr war von Anfang
an die Beschaffung von Löschwasser, da die Bäche wegen des sandigen
Untergrunds in trockenen Sommern oft kaum Wasser führen. Deshalb ließ Alfred
Bischoff, der um 1907 Beisitzer des Schloßgutes und Vorstand der
Woffenbacher Feuerwehr war, auf dem Dorfplatz beim alten Hirtenhaus, wo sich
heute die Kirche befindet, einen Brunnen graben, der das nötige Wasser
lieferte. Das alte Feuerwehrhaus, das an der Tyrolsberger Straße stand, war
in unmittelbarer Nähe.
Auch die Ausrüstung mußte immer wieder -
unter großen Opfern - der technischen Entwicklung angepaßt werden. So
veranlaßte ein großer Brand im Herbst 1940, dem drei Scheunen zum Opfer
fielen, die Gemeinde, eine Motorspritze zu kaufen.
Brand bei Iberl und Burger im Jahre 1940
Der zweite Weltkrieg riß auch in die Reihen
der Feuerwehr erhebliche Lücken. Aber die Jungen führten die ehrenvolle
Tradition der Väter fort.
Im Jahre 1958 wurde die alte Spritze aus der
Kriegszeit durch eine neue ersetzt. Diese Spritze ist noch heute im Einsatz
und leistet immer noch wertvolle Hilfe bei der Brandbekämpfung.
Im selben Jahr konnte die Feuerwehr noch ein
weiteres bedeutendes Ereignis feiern - das Wasserfest! Mit der Errichtung
einer zentralen Wasserversorgung war ein Hauptproblem der Feuerwehr aus der
Welt geschafft. Das erste moderne Löschfahrzeug, ein TSF Kombi konnte im
Dezember 1964 in Dienst gestellt werden. Es hat diesen Dienst fast 15 Jahre
lang getan und wurde anlässlich der 100-Jahrfeier im Jahr 1979 durch ein
neues Löschfahrzeug ersetzt.
Dieses Löschfahrzeug ist heute noch im
Einsatz.
Ausbildung
Aber auch die Feuerwehrkameraden von
Rittershof waren für ihre Aufgaben stets gerüstet. Im November 1972
erhielten sie eine Motorspritze, TSA 6, die im April 1975 einer
leistungsfähigeren, TSA 8, weichen mußte. Woffenbach, wie Rittershof,
konnten 1976 mit ihren Maschinen in neuerstellte Feuerwehrhäuser umziehen,
wobei das Woffenbacher im Rahmen der 100-Jahrfeier seine kirchliche Weihe
erhielt.
Die beste und modernste Ausrüstung wäre
jedoch nutzlos ohne eine entsprechende Leistungsfähigkeit der
Löschmannschaften. Aber gerade auf diesem Gebiet gebührt den Wehrmännern von
Woffenbach und Rittershof größte Anerkennung. Bis zum Dezember 1960 hatten
bereits alle vier Löschgruppen der Woffenbacher Wehr das erst 1959
geschaffene Leistungsabzeichen erworben. Damit stand die FFW Woffenbach
nicht nur im Landkreis an der Spitze, sondern in der gesamten Oberpfalz. Ja
sie gehörte sogar zu den ersten Feuerwehren in Bayern, die alle ihre Gruppen
auf diesen hohen Ausbildungsstand gebracht hatten.
Leistungsprüfung im Jahre 1960
Dieser Weg wurde konsequent weiterverfolgt.
Nachdem alle vier Löschgruppen auch das Silberne Leistungsabzeichen erworben
hatten, war im Mai 1967 die Woffenbacher Wehr wieder beispielgebend, als
ihre erste Löschgruppe die Prüfung für das Goldene Leistungsabzeichen
ablegte. Bis Mai 1969 hatten zwei weitere Löschgruppen dieses Ziel erreicht.
Die Feuerwehrkameraden von Rittershof eiferten diesem Beispiel erfolgreich
nach.
Ein so hoher Leistungsstand läßt sich jedoch
auf die Dauer nur halten, wenn man die Jugend gewinnt. Aus dieser Erkenntnis
heraus waren die verantwortlichen Männer der Feuerwehr Woffenbach-Rittershof
stets bemüht, unter der Jugend das Interesse und das Engagement für diesen
selbstlosen Einsatz zum Wohle der Mitbürger zu wecken. Und der Erfolg blieb
nicht aus. Im Juni 1971 war die Feuerwehr Woffenbach-Rittershof wiederum die
erste im Landkreis, deren Nachwuchs das Jugendleistungsabzeichen erwerben
konnte.
Jugendgruppe im Jahre 1971
Die einige Verbindung zwischen der
Bevölkerung und ihrer Feuerwehr kommt immer wieder zum Ausdruck, wenn es
gilt, einen besonderen Anlaß zu begehen. Dies war der Fall etwa bei der
80-Jahrfeier mit Fahnenweihe, die in Woffenbach am 29. Mai 1960 stattfand.
Durch diese gesellschaftliche Bedeutung der Feuerwehr wie durch ihren
geschilderten hohen Leistungsstand war es voll und ganz gerechtfertigt, daß
sie bei der Eingliederung der Gemeinde Woffenbach in die große Kreisstadt
Neumarkt am 1. Juli 1972 ihre volle Selbständigkeit behielt.
100 jähriges Gründungsfest 1979
Ein weiterer Höhepunkt in der
Vereinsgeschichte war natürlich das 100 jährige Gründungsfest vom 3. – 5.
August 1979. Unter der Leitung des Festausschussvorsitzenden und jetzigen
Ehrenvorstandes Johann Ulrich wurde ein Festprogramm aufgestellt, welches
den Feierlichkeiten eine angemessene Bedeutung verlieh. Höhepunkt war
sicherlich der grosse Festzug, bei dem sich über 70 Vereine und Verbände aus
dem gesamten Landkreis beteiligten.
Die Jubelwehr beim Festzug im August 1979
Hochwasserkatastrophe im Jahre 1985
Ein Unglück von in Woffenbach nicht
gekannten Ausmaßen überraschte die Bewohner in den Abendstunden des 28.Mai
1985: Heftige Gewitterregen ließen den Woffenbach über die Ufer treten. Auch
aus der Kanalisation und den anliegenden Äckern und Wiesen flossen riesige
Wassermassen in das Dorf und führten zu teils großen Überschwemmungen, die
zu erheblichem Sachschaden in den Wohnhäusern und den landwirtschaftlichen
Betrieben führten. Im Anwesen Mederer musste der gesamte Viehbestand
evakuiert werden.
Evakuierung des Viehbestandes beim Anwesen Mederer Michael
Mehrere Großbrände haben in den vergangenen Jahren
den Einsatz der Woffenbacher Feuerwehr gefordert:
Brand der Scheune bei Iberl Richard, Kneippstrasse 7
Brand bei Iberl Georg, Kneippstrasse 8
Brand bei Iberl Ludwig, Wiesenstrasse 3
Wohnhausbrand bei Herrn Novotny, Max-Künzl
Strasse
Scheuenbrand bei Michael Mederer,
Alfred-Bischof-Strasse.2
Am 12.Oktober 2007 gegen 22.50 Uhr ging bei der
Feuerwehr die Meldung des Scheunenbrandes ein. Die Scheune brannte bereits
lichterloh, als die Feuerwehr eintraf. Die Löscharbeiten beschränkten sich
deshalb auf das Verhindern des Ausbreitens des Brandes an das angrenzende
Wohnhaus und den Stall.
Der Einsatz bei diesen Großbränden darf
dabei aber nicht darüber hinwegtäuschen, das der Tätigkeitsbereich der
Feuerwehren sich in den letzten Jahren erheblich verändert hat. Der Einsatz
bei schweren Verkehrsunfällen zur Rettung und Bergung von Menschen ist
oftmals auch eine große psychische Belastung für die Einsatzkräfte. Auch bei
Ordnungsdiensten und anderen technischen Hilfeleistungen ist immer mehr der
Einsatz der Feuerwehren gefordert.
Die Entwicklung der Feuerwehr Woffenbach in den
letzten Jahren war auch sehr von baulichen Tätigkeiten geprägt:
Am 13.April 1997 konnten die
Verantwortlichen einen neu errichteten Schulungsraum sowie die renovierte
Fahrzeughalle einweihen. In über 1000 Stunden Eigenleistung waren die
Mitglieder der Woffenbacher Feuerwehr bereit, Hand anzulegen, um bessere
Arbeits- und Übungsbedingungen zu schaffen. Diese großartige Leistung
verdient Respekt und Anerkennung. Anlässlich eines Tages der offenen Tür
wurden die neuen Räumlichkeiten auch der Woffenbacher Bevölkerung
vorgestellt.
Im Jahre 2003/ 2004 wurden nun die
gemeinsamen Räumlichkeiten mit der Verkehrsschule grundlegend überarbeitet
und renoviert. Auch hier zeigten die Feuerwehrleute aus Woffenbach in über
800 Stunden Eigenleistung großes Engagement und Sinn für
Einsatzbereitschaft.
Patenband zur Fahnenweihe FF Rittershof im
Jahre 2002
Seit der Gründung der Feuerwehr Woffenbach
im Jahre 1878 waren die Feuerwehrdienstleistenden aus Rittershof und aus
Woffenbach immer eng verbunden. Bedingt durch die große Eigenständigkeit der
Rittershofer Feuerwehrkameraden sowie durch die Eigendynamik des Ortsteiles
Rittershof verständigten sich die Verantwortlichen der Feuerwehr
Waffenbach-Ritteshof im Jahre 1998 darauf, die Feuerwehr in zwei
selbstständige Wehren aufzuteilen. Nach der Zustimmung der Stadt Neumarkt
i.d.OPf. erlangte anlässlich der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses in
Rittershof am 5.Juli 1998 die Feuerwehr Rittershof ihre Selbstständigkeit.
Die Trennung erfolgte im besten Einvernehmen.
Als ein Zeichen des weiterhin guten
Verhältnisses der beiden Wehren baten die Verantwortlichen der Feuerwehr
Rittershof die Feuerwehr Woffenbach, die Patenschaft für ihre neue Fahne zu
übernehmen. Die Feuerwehr Woffenbach kam diesem Wunsch gerne nach und
übernahm im Jahre 2002 anlässlich der Weihe der neuen Fahne die Patenschaft
für die Feuerwehr Rittershof.
Die Mitglieder der Feuerwehr Woffenbach
haben in den vergangenen 125 Jahren stets bewiesen, dass sie mit allen
Herausforderungen der Zeit umgehen können: mit Großbränden, Hochwasser,
Anforderungen an die technische Hilfeleistung ebenso wie mit den
gesellschaftlichen Verpflichtungen und Veranstaltungen, die durch ein reges
Vereinsleben geprägt sind.
Die 125-Jahr Feier soll deshalb auch als Dank
angesehen werden für die Personen, die durch ihren Einsatz die Ideale der
Gründer bewahrt und weiter getragen haben. Möge dies auch in der Zukunft so
bleiben, welcher die Freiwillige Feuerwehr Woffenbach unter ihrem Vorstand
Ludwig Seger und Kommandant Wolfgang Vögerl entgegengeht.
125 jähriges Gründungsfest 2004
Der letzte Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die 125
jährige Gründungsfeier vom 10. bis zum 13 Juni 2004. Die Leitung des
Festausschuß als Vorsitzender wurde dem Vorstand Ludwig Seger übertragen.
Unter seiner Leitung wurde ein dem Anlaß entsprechendes Festprogramm
erstellt. Am Samstag den 12. Juni wurde der neue Schulungsraum eingeweiht
und es fand die Schüsselübergabe durch OB Alois Karl statt. Der Höhepunkt
des dreitägigen Festes war der Festzug am Sonntag den 13 Juni, an dem 85
Vereine aus dem gesamten Landkreis teilnahmen.
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