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Aus der Geschichte Woffenbachs
Die Dämpfkolonne
Die Geschichte der Dämpfkolonne Woffenbach
Von Ludwig Seger
In den sechziger Jahren wurden in der
Landwirtschaft im Neumarkter Bereich noch auf Kartoffeln gesetzt. Insbesondere
die sandigen Böden eigneten sich hervorragend für den Anbau dieser
Knollenpflanze aus Amerika. Ein Großteil der Ernte wurde für die Schweinemast
verwendet. Nachdem allerdings die Haltbarkeit der Ernte wegen der fehlenden
Lagerfähigkeit (Frost, Fäulnis) nicht gegeben war, entschloß sich man sich in
Woffenbach zur Anschaffung einer Dämpfkolonne. Mit diesem Gerät wurden die
Kartoffeln gekocht und qausi einsiliert. 61 Landwirte aus Woffenbach, Stauf,
Rittershof, Tyrolsberg und Pölling bildeten im Jahre 1968 die
„Dämpfgemeinschaft“. Die Erstfinanzierung erfolgte über ein großzügiges
zinsloses Darlehen des damaligen Jagdpächters Bertarm Sachs in Höhe von 20 000
DM. Jeder Landwirt zeichnete zudem so viele kostenpflichtige Anteile an dieser
Gemeinschaft, wie er meinte für seinen Betrieb zu benötigen. Insgesamt wurden
ca. 190 Anteile gezeichnet. Nach der Kartoffelernte begann der Einsatz der
Dämpfkolonne. Der Einsatzzeitraum lag von Mitte September bis Mitte November
eines jeden Jahres. Von Sonntag 24.00 Uhr bis Samstag 15.00 Uhr war die
Dämpfkolonne Woche für Woche im Dauereinsatz. Maschinisten betreuten die
Maschine im 12 Stunden Rythmus, um die Funktion der Maschine zu gewährleisten.
Manche Betriebe dämpften über 24 Stunden ihre Kartoffel in Silos ein. Für die
Kinder war die Dämpfkolonne immer ein Großereignis im Dorf. Im Jahre 1972 wurden
alleine für die Genossenschaftsmitglieder 518 Stunden gedämpft. Für den Betrieb
wurden damals 26878 Liter Heizöl benötigt! Der Einkaufspreis lag damals bei 15
Pfennigen pro Liter! Um die Finanzierung zu gewährleisten, wurde die
Dämpfkolonne auch im überbetrieblichen Einsatz Landwirten zur Verfügung
gestellt, die nicht Mitglied der Genossenschaft waren. Berngau, Oberhembach,
Heng, Köstlbach, Postbauer, Buch und Laaber waren Orte, in denen die Woffabecka
dämpften!. Der Rückgang des Kartoffelanbaus in den achtziger und neunziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts hatten einen stetigen Rückgang der Einsatzzeiten
zur Folge. Am 27.Dezember 2003 wurde die Maschine schließlich nach Dormitz
verkauft.
Quelle: Ludwig Seger
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