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Die Tabakspfeife

Universität Regensburg WS 2003/2004
Lehrstuhl für Vergleichende Kulturwissenschaft 13.01.2004
HS: Alltagsobjekte als kulturelle Leitfossilien
Dozent: Prof. Dr. Daniel Drascek
Referent: Wolfgang Scheinert

"Es sind schon ganz besondere Menschen, die sich in unserer von Hektik geprägten Zeit die Muße nehmen, Leidenschaften zu pflegen. Das Genießen einer schönen  Pfeife, die Freude am angenehmen Aroma, das edle Pfeifentabake verströmen, sind solche Leidenschaften, die Menschen auf der ganzen Welt verbinden."
Alexander Eckert, Geschäftsführer von VAUEN – Pfeifenmacher aus Leidenschaft

Objektbeschreibung

- Pfeifen bestehen heute vorwiegend aus Bruyèreholz, aber auch aus Meerschaum, Porzellan oder Ton
- Anschauungsobjekt: VAUEN Sir Nr.6021; Kopf aus Bruyèreholz, Mundstück aus Acryl

Geschichte der (Tabaks-) Pfeife

- die Geschichte der Pfeife ist unabhängig von der Geschichte des Tabaks
- Pfeifen bereits in Ägypten, Keltensiedlungen und aus der Römerzeit bekannt
- erste Tabakspfeifen bei Eingeborenen Amerikas
- Anfang 16. Jh. erste Pfeifen rauchende Seeleute an der Küste Spaniens
- bald auch in Portugal, Frankreich, Holland und England verbreitet
- Ende 16. Jh. erste Tonpfeifenbäckereien in England und bald in den Niederlanden
- ab Ende des 17. Jhs. erste zusammensetzbare Pfeifen
- im 18. Jh. werden Pfeifenköpfe auch aus Porzellan, Glas, Metall, Meerschaum und Mundstücke aus Horn oder Kirschholz gefertigt
- ab 1733 Ulmer Maserholzpfeifen, ab 19. Jh. auch Pfeifen aus der Wurzel des Heidestrauchs

Wer raucht Pfeifen?

- "Mit Verbreitung des Tabaks durch die Europäer wurde die Tabakspfeife fast Gemeingut der Menschheit" (Meyers Lexikon)
- "Eine geradezu großartige Ausbeute von Pfeifen erstreckt sich heute schon vom Nordpol bis zum Südpol" (Verdaguer)
- das Rauchen von Pfeifen lässt sich heute keiner bestimmten Gruppe von Menschen zuordnen – Pfeifenraucher sind aber eine "bestimmte Gruppe von Menschen"

Die Pfeife – ein Alltagsobjekt?

- für den Pfeifenraucher
- für ca. 300000 Deutsche
- im 17. Jh. für Großteil der Bevölkerung; auch in der Kultur / in Bräuchen verankert
- seit Beginn des 19. Jhs. ist das Rauchen von Tabak in Pfeifen im Rückzug

Pfeifen als Sammelobjekt

- oft entwickelt sich aus der "Genusssucht" eine Sammelleidenschaft
- Tendenz zur Gebrauchspfeifensammlung
- inzwischen neben Tabaksmuseen auch Pfeifenmuseen

Fragebogenauswertung

- alle männlich und Pfeifenraucher, Durchschnittsalter 41,5 a
- zwei Drittel rauchen neben Pfeifen auch Zigarren oder Zigarillos; die wenigsten auch Zigaretten
- besitzen durchschnittlich 60,5 Pfeifen, rauchen täglich 3,8 Stopfungen, die je 66,25 Minuten dauern
- 50% sind Mitglied in einem Pfeifenclub


Quellenauswahl:
- A. Pellissone/V. Emanuel: Die Pfeife. Kulturgeschichte und Typologie für Pfeifenraucher und Pfeifensammler; München 1988
- E. Ramazotti/B. Mamy: Pfeifen und Pfeifenraucher. Pfeifendunst und Pfeifenkunst; Genf 1982
- J. Verdaguer: Die Kunst, Pfeife zu rauchen; Diessen vor München 1957
- www.daft.de, www.pfeifenrauchen.de, www.cigar-cult.at, www.vauen.de
- diverse Lexika

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