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Baron Freiherr von  
   Gemmingen

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Franzosenmarterl
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Aus der Geschichte Woffenbachs
Baron Ludwig Freiherr von Gemmingen-Hornberg
Ulrich von Gemmingen ist am 14.12.2011verstorben.

Woffenbach war bis 1972 eine selbstständige Gemeinde und die größte Gemeinde des Landkreises. Es waren vor allem die Bürgermeister Burger und Richard Fuchs, die zusammen mit ihrem Gemeinderat eine zukunftsweisende Gemeindepolitik betrieben. Und es war wohl auch Baron Ludwig Freiherr von Gemmingen-Hornberg, der acht Jahre – von 1956 bis 1964 – als zweiter Bürgermeister in Woffenbach wirkte.
 

Einen Großteil seines Besitzes stellte der Baron zu günstigen Bedingungen der Gemeinde zur Verfügung. So nannte er die Grundstücke, auf denen jetzt beispielsweise das Altenheim des BRK, der Kreisbauhof und die Stadtgärtnerei stehen, ebenso sein eigen wie die Fläche des heutigen Woffenbacher Friedhofes.
Auch gegenüber der Rechtsnachfolgerin der Gemeinde Woffenbach, der Stadt Neumarkt, erwies der Freiherr wiederholt seine großzügige Haltung. Dafür wurde er von der ehemaligen Gemeinde zum Ehrenbürger von Woffenbach ernannt.
(Bild mit seiner Frau Ilse)

Von der Stadt Neumarkt anerkannt und darüber hinaus erhielt er zu seinem 75. Geburtstag die Bundesverdienstmedaille. Wenn man die Schlossstraße in Woffenbach entlang geht und zur Schlosskapelle kommt – heute von der evangelischen Kirche genutzt – gelangt man zum „Frh.v.Gemmingen Platz“. Dort befindet sich eine Säule, worauf der Baron Freiherr von Gemmingen in einer Büste verewigt wurde. Wer war nun dieser Ludwig Freiherr von Gemmingen Hornberg? Ludwig, in seiner Familie „Ludo“ genannt, wurde 1901 in Mannheim geboren. Mit seinen Eltern lebte er ab 1903 in Straßburg und von 1912 an in Metz. Als 1914 der Krieg ausbrach und die Schulen geschlossen wurden, schickten die Eltern ihre Kinder nach Mannheim.
Schon lange hatte er sich nach einem eigenen Hof umgesehen. Mit Mitteln aus der Erbschaft von seinem Vater konnte er das Gut Woffenbach bei Neumarkt in der Oberpfalz erwerben. Woffenbach war nur ein kleiner Hof mit 27 Hektar Land und einem Schloss mit vierzehn Zimmern.

Am 1. Januar 1937 zog Ludwig mit seiner jungen Frau Ilse nach Woffenbach. Der Kriegsausbruch brachte für seine Frau eine schwere Zeit. Die Feld- und Verwaltungsarbeiten hatte sie nun alleine zu bewältigen.  Am 23. April 1945 waren die Kämpfe um Neumarkt beendet.

Unter dem 23. April 1945 finden wir im Gästebuch des Schlosses den kurzen, klagenden Vermerk: „Neumarkt ist eine tote Stadt.“
Ein Ereignis in den Nachkriegstagen hat den Ehrenbürger von Woffenbach doch sehr entzürnt.  „Nach Kriegsende hatten die Amerikaner den befreiten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern drei Tage Plünderungsfreiheit in der Stadt gegeben. In fremden Uniformen beteiligten sich Bauern aus dem Dorf an den Plünderungen.  Hausdurchsuchungen erbrachten aber nichts, denn der örtliche Landpolizist informierte seine „Freunde“. Im Schloss fand keine Durchsuchung statt. In der Scheune, unter Stroh versteckt, lagerte das Diebesgut, das die Bauern den ausgebombten Neumarktern auch noch gestohlen hatten. Unbemerkt holten es die Diebe dann aus der Scheune. Erst Monate später erfuhr die Familie von dieser Schurkerei .“



Bis 1950 teilte sich die Familie des Barons das Haus mit weiteren fünf Familien. In diesem Jahr zog man ins Nebengebäude um und vermietete im Mai 1950 das Schloss an das BRK. Nun lebten in den Räumen alte und kranke Menschen.
Aus den Erzeugnissen der Landwirtschaft  und Gärtnerei beliefert Ludwig das Heim. Im Jahre 1955 kaufte das Rote Kreuz das Schloss und der Baron gab auch  die Landwirtschaft auf.
In die leeren Stallgebäude zog der neu gegründete Reitclub ein. Tochter Christa hatte das Examen als Hilfsreitlehrerin gemacht und wurde vom Club als Reitlehrerin engagiert.
 
1964 entschloss sich der Baron zum Verkauf seines ganzen Besitzes und zog mit seiner Familie nach Lautersheim in der Pfalz. Mit dieser Stadt verbanden den Baron viele Kindheits- und Jugenderinnerungen. In Lautersheim starb der Baron am 10. Oktober 1978 und wurde dann, wie er es gewünscht hatte, auf dem Friedhof in Woffenbach beerdigt. Der Baron und seine Familie sind in Woffenbach unvergessen, so ein Woffenbacher Bürger.
 
Die Suche nach dem Stuhl aus dem Schloss

Ein Exponat der Ausstellung «Alle Neune für Neumarkt» hat eine besondere Geschichte 
Der Stuhl aus dem Schloss
Ein Stuhl und seine spannende Geschichte so könnte man lapidar beschreiben, wie in der Ausstellung «Alle Neune für Neumarkt» (siehe «Zum Thema») der Lehnstuhl unter das «Woffenbach»-Schild kam. Der «Scheren-Lehnstuhl im Stil der Neurenaissance um 1890» wanderte in diesen rund 115 Jahren vom Woffenbacher Schloss in ein Gartenhäuschen an der Freystädter Straße, von dort in einen Keller an der Wülfertstraße, steht jetzt als Exponat in der Ausstellung und wird danach als Dauerleihgabe im Stadtmuseum bleiben. Die Geschichte des Stuhls ist eng mit der Baron-Familie von Gemmingen verbunden. Deren Name wird in Woffenbach gleichgesetzt mit Gönnertum.

Dass Adolf Schlierf, der die Geschichte des Stuhls dem Neumarkter Tagblatt erzählte, eine Kostbarkeit in seinem Keller stehen hatte, wusste er lange nicht. Als er im vergangenen Jahr hörte, dass für die Ausstellung «Alle Neune für Neumarkt» noch kein Exponat aus Woffenbach gefunden werden konnte, fiel ihm der Stuhl im Keller ein. Hatte er nicht einmal erfahren, dass dieser im Woffenbacher Schloss gestanden war?

Im Keller gelandet
Diese Info gab ihm Oswald Kruschke, der nach seiner Vertreibung aus der Heimat in Woffenbach eine Bleibe fand. Baron von Gemmingen habe in dieser Zeit nach dem Krieg viele Vertriebene unter anderem auch mit Möbelstücken versorgt. Und so war Kruschke zu dem Lehnstuhl gekommen. Und schließlich auch Adolf Schlierf, dem Kruschke den nach vielen Jahren in seinem Gartenhäuschen eingestellten Stuhl anbot. «Eigentlich wollte ich ihn damals ins Wohnzimmer stellen, aber da meine Frau und ich befürchteten, dass der Holzwurm schon drin war, landete der Stuhl in meinem Keller.»

Eine Andeutung hilft weiter
Da stand er nun, bis Adolf Schlierf die Aufforderung von Petra Henseler vom Stadtmuseum im Tagblatt las, Erinnerungsstücke, die zu Woffenbach passen, für die Ausstellung bereit zu stellen. Schlierf bot Henseler den Stuhl zwar an, doch mehr als die einst von Oswald Kruschke gemachte Andeutung über die Herkunft des Lehnstuhls wusste er nicht. «Ich wollte es nun genau wissen und sprach dann meine Schwägerin Ilse, als gebürtige Honig ein Woffenbacher Urgestein an, ob sie wisse, wo der Sohn des Barons, Klaus von Gemmingen, heute lebt.» Mit ihm war Adolf Schlierfs Bruder in die ehemalige Bahnhofsschule zur Schule gegangen. Schwägerin Ilse Schlierf konnte auch helfen: Sie empfahl einen Besuch bei Erna Guttenberger. Von dieser wusste Ilse Schlierf, dass sie einst im Haushalt des Barons gearbeitet hatte.

Mit einem Polaroid-Foto des Stuhls ging Adolfs Schlierf zu Erna Guttenberger, doch auch diese konnte dem Stuhl-Forscher nicht weiterhelfen. Immerhin wusste sie, dass der Sohn des Barons jedes Jahr zur Woffenbacher Kirchweih kommt. Und Guttenberger schickte Schlierf zu einem Woffenbacher weiter, der als Pferdeknecht im Schloss eingesetzt war. Nach dem Besuch hatte Schlierf endlich, was er als Sieg einer Zwischenetappe auf der Suche nach der Herkunft des Stuhls ansah: die Telefonnummer von Klaus von Gemmingen.

Der Rest war ein Selbstläufer: Schlierf erreichte von Gemmingen und vereinbarte, ihm ein Foto zu schicken. Die Antwort war positiv: Von Gemmingen erinnerte sich an den Namen Kruschke und auch daran, dass sein Vater dem Vertriebenen Möbelstücke geschenkt hatte. Den Stuhl konnte er zwar nicht sofort identifizieren. Doch auch dieses noch fehlende Puzzlestück fand sich: Von Gemmingen und seine Gattin Silvia kamen nach Neumarkt, wo sie sich mit Adolf Schlierf und dessen Schwägerin Ilse trafen. Und im Verlauf dieses Besuchs besuchten sie auch die Ausstellung im Stadtmuseum. Klaus von Gemmingen erkannte den Stuhl einwandfrei wieder und so war klar, welches Ausstellungsstück an die ehemalige Geschichte der bis 1972 eigenständigen Gemeinde Woffenbach erinnern soll.


Ulrich von Gemmingen ist verstorben.
28.12.2011. Ulrich von Gemmingen-Hornberg der Sohn des ehemaligen Schlossbesitzers Ludwig von Gemmingen ist letzte Woche verstorben. Ulrich wurde am 13.08.1939 als eines von 3 Kindern in Ludwigsburg geboren und war als Gartenbaumeister in Lautersheim /Pfalz  tätig. Später lebt er in einem Seniorenstift in Bad Windsheim. Ulrich von Gemmingen wurde in Woffenbach beerdigt.


 


Klaus Freiherr von Gemmingen ist verstorben.
22.05.2014. Nach Ulrich von Gemmingen-Hornberg ist nun mit Klaus von Gemmingen-Hornberg der zweite Sohn des ehemaligen Schlossbesitzers Ludwig von Gemmingen-Hornberg Woche verstorben. Klaus wurde am 11.07.1943 als eines von 3 Kindern in Woffenbach geboren und hatte immer noch sehr viele Bekannte und Freunde in Woffenbach. Auch die Ausstellung über das Schloss in Woffenbach im Jahre 2013 hatte Klaus mit seiner Gattin besucht. Klaus von Gemmingen wird in Remseck-Aldingen seine letzte Ruhestätte finden.


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